weltweiter Klima-Streik in Linz: “Die Eltern sind noch längst nicht wütend genug”

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Auch diesmal haben wir unsere Jungen von Fridays For Future Linz bei der Organisation des weltweiten Klimastreiks unterstützt und haben beim Klimastreik “Flagge” gezeigt.

Hier unser Redebeitrag von “Franz For Future”:

“Die Eltern sind noch längst nicht wütend genug.”

(Zitat von Christian Stöcker, Kognitionspsychologe und Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg am 15.8.2021 im “Spiegel-Wissenschaft”)

Als Anfang 2019 Fridays for Future auch in Deutschland und Österreich begann, Demonstrationen zu veranstalten, fanden diese, wie heute, als “Schulstreik” während der Unterrichtszeit statt. Politiker mokierten sich daraufhin lautstark im Parlament und in Talk-Shows, dass dies ein Skandal sei. Der bekannte Wissenschaftsjournalist und Astrophysiker Harald Lesch kommentierte: “Ja, es gibt einen Skandal bei diesen Demonstrationen. Nämlich den, dass wir Erwachsene nicht alle dabei sind.”

Wo sind sie, die Erwachsenen?
Müssen sie arbeiten? Können sie nicht für 2 Stunden mal kurz weg? Oder ist ihnen die Mittagspause mit Billigschnitzel in der Betriebskantine wichtiger? Glauben diese Erwachsenen, dass nur “Linke” demonstrieren, sie hingegen vertrauen darauf, dass die Regierung schon alles richtig macht?
Wenn die Regierung es richtig machen würde, dann hätten wir ein Klimaschutzgesetz mit verbindlichen CO2-Budgets. Bislang gab es nur sanfte Anreize und kosmetische Maßnahmen, die niemanden weh tun.

Die Eltern sind noch längst nicht wütend genug!
Die Klimakrise ist ein Verbrechen, das von wenigen Konzernen, von wenigen Verantwortlichen am Großteil der Bevölkerung begangen wurde. Die Regierungen haben zugesehen, haben sich von Lobbyisten kaufen lassen oder haben sich sogar noch aktiv beteiligt.

Die Eltern sind noch längst nicht wütend genug!
Die Regierung zerstört sehenden Auges die Lebensgrundlage unserer Kinder. Ich muss ein berühmtes Mädchen zitieren: “How dare you?” Wie könnt ihr es wagen, Arbeitsplätze gegen die Zukunft unserer Kinder auszuspielen?

Die Eltern sind noch längst nicht wütend genug!
Die großen Industrieunternehmen haben diese Klimakrise verursacht. Die großen Industrieunternehmen haben ihre CO2-Budgets bereits aufgebraucht. Klimagerechtigkeit bedeutet auch, dass sie fortan den Gürtel enger schnallen. Die Politik muss dafür Rahmenbedingungen schaffen.

Die Eltern sind noch längst nicht wütend genug!
Die Konsequenzen der menschenverachtenden fossilen Industrie sind derzeit augenscheinlich: Die Regierungen haben lieber mit Autokraten und der fossilen Lobby zusammengearbeitet, statt eine klimagerechte Transformation und die Energiewende voranzutreiben. Dieser Krieg wird von Öl- und Gas-Importen der EU finanziert.

Die Eltern sind noch längst nicht wütend genug!
Unsere Politiker sind nicht für uns Menschen da, sie huldigen dem Profit und dem Wachstum. Nicht wenige glauben noch immer den Slogan “Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut”. Dies war eine Lüge, von Anfang an.
Der “Trickle-Down-Effekt”, der diesem Denken zugrunde liegt, geht davon aus, dass Gewinne von oben nach unten fließen und sich auf alle Menschen, auch die ärmsten verteilen. Dieser Effekt existiert nicht. Gewinne kleben an den Bossen, wandern eventuell in kleinen Portionen zu den Stakeholdern und mehr nicht.

Die Eltern sind noch längst nicht wütend genug!
Niemand kann im Privaten die Klimakrise bewältigen. Zum Ziel führen ausschließlich ein ausreichend hoher CO2-Preis mit einer sozial gerechten Kompensation und flankierende Maßnahmen – wie z.B. das Klimaticket oder der Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Keine dieser Maßnahmen kann man durch persönliches Verhalten beeinflussen. Es ist Aufgabe der Politik. Es gibt nur eines, was wir tun können: Laut werden und mit dem Finger auf die Politiker zeigen, die noch immer den Profit der Unternehmen über die Zukunft der Kinder stellen. People, not profit!

Ihr Eltern, wacht auf! Ihr seid noch längst nicht wütend genug!