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Offener Brief an Minister Totschnig: Ein starkes Klimaschutzgesetz für unsere Kinder und ein planbares Morgen

  • Beitrags-Kategorie:Ö

Von: Parents For Future Österreich <austria@parentsforfuture.at>
Datum: Di, 24.06.2025 12:06
An: norbert.totschnig@bmluk.gv.at <norbert.totschnig@bmluk.gv.at>
Betreff: Ein starkes Klimaschutzgesetz für unsere Kinder und ein planbares Morgen

Sehr geehrter Herr Bundesminister Totschnig,

Sie, als für Klimaschutz verantwortlicher Minister, haben den letzten Sachstandsbericht zum Klimawandel mit den Worten kommentiert:

„Der Bericht zeigt einen großen Handlungsbedarf, der uns alle betrifft.“

Diese Einsicht teilen wir voll und ganz. Als Eltern und Großeltern erleben wir die Sorge um die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder sehr unmittelbar. Gleichzeitig sehen wir, dass es in vielen Bereichen konkrete Chancen für zukunftsweisenden Klimaschutz gibt.

Auch wenn einige Schritte gesetzt wurden, braucht es aus unserer Sicht mehr: mehr Verbindlichkeit, mehr Transparenz und mehr politischen Mut. Denn der Klimawandel ist längst da – und er betrifft unser aller Lebensgrundlagen. Der Umgang mit den Auswirkungen der Klimakrise (Wasserknappheit, Hitzewellen, Bodenerosion und Artenverlust) wird zu einer zentralen Aufgabe – gerade in Ihrem Ressort.

Die Budgeteinsparungen für das beschlossene Doppelbudget betreffen zu einem Drittel den Klimaschutz (Anmerkung: klimaschädliche Subventionen wurden sogar noch ausgebaut!). Mit Ihrer Aussage, dass Klimaschutz nicht diktiert werden kann, erteilen Sie ordnungspolitischen Maßnahmen eine klare Absage. Wir fordern – wie im Sachstandsbericht ausgeführt – einen wirkungsvollen Maßnahmenmix zum Schutz des Klimas und zur Anpassung an die Auswirkungen der Klimakrise. Wie Margareth Keiler sagt, kann ein realistischer, sozial verträglicher und wirtschaftlich tragfähiger Weg hin zur Klimaneutralität eingeschlagen werden.

Wir begrüßen Ihre Bereitschaft, sich für Klimaschutz stark zu machen, und möchten Ihnen konstruktiv folgende Punkte mitgeben:

  1. Hören Sie auf die Wissenschaft. Der erst veröffentlichte Sachstandsbericht und die Analysen zahlreicher Universitäten zeigen eindeutig, was zu tun ist.
  2. Beenden Sie Ihre Blockadepolitik. Verzögerungen im Klimaschutz sind keine neutrale Haltung, sondern aktive Mitschuld an einer sich verschärfenden Krise.
  3. Setzen Sie sich für ein verbindliches und wirksames Klimaschutzgesetz ein. Ohne klare Zielvorgaben (inkl. sektoralen Reduktionszielen), einem jährlichen unabhängigen Monitoring und Sanktionsmechanismen bleibt jede Ankündigung zahnlos.
  4. Begreifen Sie Klimaschutz als Chance. Eine enkeltaugliche Landwirtschaft sichert nicht nur die Ernährungssouveränität, sondern auch regionale Arbeitsplätze, Biodiversität und langfristige Stabilität.

Ein Klimaschutzgesetz steht nicht im Widerspruch zu wirtschaftlicher Entwicklung, im Gegenteil: Ein stabiles und faires Regelwerk bietet die notwendige Orientierung für Betriebe, Gemeinden und Regionen. Die Wirtschaft benötigt Planungssicherheit. Gerade im ländlichen Raum können durch klimaresiliente Landwirtschaft, regionale Kreislaufwirtschaft und innovative Wasserbewirtschaftung neue Chancen entstehen. Die COIN-Studie vom CCCA (Cost of Inaction – Assessing Costs of Climate Change for Austria) hat aufgezeigt, dass die Kosten für Klimaschutz weit geringer sind als die resultierenden Kosten des Nichthandelns.

Die Verantwortlichkeiten auf Ministerien-Ebene müssen im Klimaschutzgesetz ebenfalls klar deklariert werden.

Beteiligung der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft stärkt in der Weiterentwicklung der Maßnahmen. Dafür können die Maßnahmenvorschläge des Bürger:innenrates genutzt werden.

Ein wichtiger Punkt ist, die Kommunikation mit der Bevölkerung so zu gestalten, dass diese die Maßnahmen und damit die eigenen Vorteile versteht.

Klare Rahmenbedingungen schaffen Planungssicherheit für Wirtschaft und Landwirtschaft. Nur mit klaren Spielregeln können und werden Unternehmen klimafreundlich investieren und sich zukunftsfähig aufstellen.

Als zivilgesellschaftliche Bewegung möchten wir nicht nur Forderungen stellen, sondern auch beitragen:

Wir bieten den Dialog an. Wir vernetzen engagierte Menschen aus Bildung, Wissenschaft, Landwirtschaft und Zivilgesellschaft. Dieses Wissen stellen wir gerne zur Verfügung, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die sozial gerecht, ökologisch wirksam und förderlich für den Wirtschaftsstandort sind.

Herr Bundesminister Totschnig, der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist eine gemeinsame Aufgabe. Wir appellieren an Sie, Ihrer Verantwortung in dieser entscheidenden Zeit gerecht zu werden und laden Sie ein, mit uns gemeinsam an einem zukunftsfähigen Österreich zu arbeiten.

Herr Bundesminister Totschnig, in Ihrer bisherigen politischen Laufbahn haben Sie zentrale Fortschritte im Klimaschutz immer wieder gebremst. Zugegeben, da waren Sie noch nicht der für Klimaschutz zuständige Minister.

Wir werden Ihre Arbeit kritisch begleiten, transparent kommunizieren und nicht zögern, auf klimaschädliche Entscheidungen hinzuweisen. Gleichzeitig sind wir bereit, den Dialog zu führen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

Mit klimafreundlichen Grüßen,

Parents For Future Österreich
… weil wir unsere Kinder lieben

–> offener Brief als PDF-Dokument