Unter dem Motto „Klima zerstören und dreifach zahlen? Nicht mit uns!“ haben wir gemeinsam mit Seniors For Future, Grandparents For Future, Teachers For Future, Artists For Future, Fridays For Future und Lobau Bleibt auf diese klimapolitischen Missstände hingewiesen und den wirksamen Schutz unserer Lebensgrundlagen eingefordert. Dazu gab es von 11 bis 12 Uhr am Platz der Menschenrechte in Wien ein abwechslungsreiches Programm mit Reden – besonders gefreut haben wir uns über den Beitrag von Helga Kromp-Kolb – , Klimabotschaften von Schüler:innen, einer schauspielerischen Einlage und musikalischer Untermalung.
Eine Besonderheit dieser Aktion war ein spontaner Demozug ausgehend vom vorangegangenen Protest vor dem Verkehrministerium hin zu unserer Kundgebung am Platz der Menschenrechte. Erst am Vortag hatte Verkehrsminister Hanke mit seiner Verkündigung, im Frühjahr 2026 mit dem Bau der Lobau-Autobahn zu beginnen, für große Wut in der Klimabewegung gesorgt – dementsprechend lautstark wurde diese Entscheidung gegen die dringend benötigte Mobilitätswende auf beiden Kundgebungen kritisiert. Die Entschlossenheit der involvierten Orgas, sich dem Bau dieses aus der Zeit gefallenen fossilen Projekts mit vereinbarten Kräften entgegenzustellen, war spürbar, die Stimmung von Zusammenhalt und Hoffnung geprägt.
Rede von Manya / PFF:
Klima zerstören und dreifach zahlen? Nicht mit uns!
Jahr für Jahr fließen geschätzte 5,7 Milliarden an österreichischen Steuergeldern in klimaschädliche Subventionen. Allein durch das Dieselprivileg verliert Österreich jährlich bis zu 1,1 Milliarden Euro an Steuereinnahmen! Der Abbau dieser Förderungen würde also nicht nur unsere Klimabilanz verbessern, sondern auch das angespannte Budget enorm entlasten. Doch anstatt sie zu streichen, hat die jetzige Regierung sie sogar noch ausgebaut, indem sie den Pendler-Euro verdreifacht und die Normverbrauchsabgabe für leichte Nutzfahrzeuge abgeschafft hat.
Doch mit den jährlichen Steuermilliarden nicht genug: der Wegfall dieser enormen klimaschädlichen Subventionen ist eigentlich in unserem Nationalen Energie- und Klimaplan bereits fix vorgesehen: Österreich will damit nämlich zwei Millionen Tonnen CO2 jährlich einsparen. Doch wenn die Regierung die kontraproduktiven Förderungen nicht streicht, und wenn sie darüber hinaus an fossilen Großprojekten wie der geplanten Lobauautobahn festhält, dann können wir das mit der EU vereinbarte Klimaziel für 2030 nicht planmäßig erreichen. Was dann passiert, ist finanziell der nächste Hammer: Strafzahlungen! Nach aktueller Schätzung bis zu 5,9 Milliarden Euro – also ungefähr noch einmal so viel, wie wir derzeit jährlich für die klimaschädlichen Förderungen ausgeben.
Das heißt, jährlich 5,7 Milliarden Euro plus einmal 5,9 Milliarden im Jahr 2030. Milliarden über Milliarden an Steuergeldern in Zeiten eines massiven Budgetdefizits. Das Problem ist, wer hier mit der Rechnung aufhört, übersieht den größten Posten…
Wir haben uns die Klimaziele ja nicht zum Spaß gesetzt: sondern es geht um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Wenn wir unsere Klimaziele verfehlen, drohen uns immer stärkere und häufigere Extremwetterereignisse mit ihren katastrophalen Folgen für Infrastruktur, Landwirtschaft und die betroffenen Menschen. Unsere Ernährungssicherheit wäre durch gravierende Ernteeinbußen bis hin zu kompletten Ernteausfällen stark gefährdet, die Wirtschaft als Ganzes müsste mit viel höheren Kosten und sinkender Produktivität rechnen. Auf lange Sicht kann es bei fortschreitender Erderhitzung zu Konflikten um sicheren Lebensraum, Nahrung und Wasser kommen.
Die Kosten solcher eskalierenden Klimafolgen? Fast unvorstellbar. Bis zu einem gewissen Grad kann man zerstörte Infrastruktur wieder aufbauen, Nahrungsmittel importieren, solange Ernteeinbußen noch regional begrenzt sind, versuchen, durch präventive Maßnahmen die Schäden möglichst gering zu halten. Doch je stärker die Klimafolgen, desto immenser die Kosten…
Die allerhöchsten Kosten werden die des Nicht-Handelns sein. Die Kosten, die auf uns zukommen, wenn die Regierung 2025 immer noch Milliarden in klimaschädliche Subventionen steckt, anstatt endlich unser Klima zu schützen. Die Kosten, die auf uns zukommen, wenn 2026 noch der Bau der Lobau-Autobahn beginnen soll, obwohl wir schon längst aus fossilen Energien aussteigen müssten! Das sind Kosten, gegen die die drohenden Strafzahlungen 2030 sich wie ein Klacks ausnehmen werden…
Und vor allem verbirgt sich hinter diesen Kosten unermessliches Leid. Von Rettungsfahrten für kollabierte Hitzeopfer über Versicherungszahlungen für Ernteausfälle bis zu Wiederaufbau von durch Muren komplett zerstörten Dörfern… was da an Leid drinstecken könnte, können wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen. Und das wollen wir auch nicht, denn soweit dürfen wir es nicht kommen lassen!
Als Eltern und Großeltern, besorgte Bürger und Bürgerinnen aus verschiedensten Bereichen der Gesellschaft wehren wir uns gegen diese widersinnige Politik: denn wer Klimaschutz sagt, darf nicht Klimazerstörung bezahlen! Es reicht!
Wir haben es gestrichen satt, dass mit unseren Steuergeldern die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen vorangetrieben wird!
Wir sind es leid, mitansehen zu müssen, wie jährlich Milliardenbeträge in klimaschädliche Aktivitäten fließen, wenn wir doch genau wissen, dass wir dafür 2030 noch einmal fast sechs Milliarden an Strafzahlungen hinblättern müssen!
Und vor allem wehren wir uns dagegen, dass uns durch unzureichenden Klimaschutz und verpasste Klimawandelanpassungsmaßnahmen letztendlich noch ganz andere Kosten drohen, Kosten, die wir auf lange Sicht gar nicht mehr stemmen können und die unsere Kinder und Enkel noch ungleich stärker treffen würden als uns selbst…
Deshalb: weg mit den klimaschädlichen Subventionen und fossilen Großprojekten wie der Lobauautobahn, weg mit den daraus resultierenden Strafzahlungen, weg mit den eskalierenden Klimafolgen! Nur so haben unsere Kinder und Enkelkinder eine Chance auf eine lebenswerte Zukunft!